Alt-Nationalratspräsidentin Pascale Bruderer hat die Politik hinter sich gelassen und ist heute als Unternehmerin tätig. Im SVC Podcast «KMUStorys» gibt sie einen Einblick in ihre Projekte.
Pascale Bruderer, wie ist Ihnen der Wechsel aus der Politik, hinein ins Unternehmertum gelungen?
Der Entscheid des Rücktritts ist über längere Zeit gereift. Darum kam mir der Schritt gar nicht so gross vor, obwohl er recht radikal war: Nach 20 Jahren Politik bin ich 2019 von allen Ämtern gleichzeitig zurückgetreten. Nur wer wirklich loslässt, hat die Hände frei. So hatte ich die Möglichkeit, mich vollumfassend neu zu orientieren. Mit beiden Beinen in der Wirtschaft – einerseits als Verwaltungsrätin und andererseits mit eigenem unternehmerischem Engagement, zum Beispiel bei Crossiety.
Können Sie uns mehr zu Crossiety erzählen?
Crossiety ist eine Kommunikations-App. Gemeinden und Städten bietet sie mit dem digitalen Dorfplatz die Möglichkeit, Behörden, Vereine und Gewerbe untereinander sowie mit der Bevölkerung zu vernetzen. Anders als bei den Social-Media-Giganten wie Facebook wird die Privatsphäre hochgehalten und auf die Weiterverwendung von Daten verzichtet. Eine Technologie kann je nach Einsatz einen Graben in die Gesellschaft reissen, oder eben Brücken bauen. Letzteres zu unterstützen, war schon immer mein Ziel – früher in der Politik und heute im Unternehmertum.
Sie sind eine Idealistin geblieben.
Ja, der Idealismus ist mir geblieben. Was mich antreibt, ist der volkswirtschaftliche Mehrwert. Dieses Denken ist im Businessalltag nicht immer nur einfach und betriebswirtschaftlich manchmal eine Herausforderung. Doch diesen Idealismus, das innere Feuer für die gesamtgesellschaftliche Entwicklung, kann ich wohl nie wirklich ablegen – und das will ich auch nicht.