«Ein Familienunternehmen bietet den Kunden Stabilität.»

Hans-Jörg Bertschi ist Verwaltungsratspräsident des Chemielogistik-Unternehmens Bertschi AG, Siegerin des Prix SVC Nordschweiz 2023. Im SVC Podcast «KMUStorys» blickt er zurück auf die Anfänge des Familienunternehmens.

Hans-Jörg Bertschi, wann ist ein Familienunternehmen Lust und wann eher Last?

Es ist eigentlich immer Lust. Familienunternehmen haben besonders in unserer Branche einen grossen Vorteil. Wir befinden uns in einem sehr volatilen Markt, das zeigen auch die aktuellen geopolitischen Entwicklungen. Deshalb suchen die Kunden in der Logistik nach langfristigen Beziehungen, die für eine gewisse Stabilität sorgen. Ein traditionsreiches Familienunternehmen kann diese Stabilität bieten. 

Ihr Vater hat das Transportunternehmen 1956 mit einem einzigen Lastwagen gegründet …

Trotzdem hat er drei grosse Pionierleistungen vollbracht: Dank einer gewissen Hartnäckigkeit hat er 1959 den Auftrag erhalten, Leim von Ludwigshafen in die Schweiz zu transportieren. Dafür baute er den ersten Schweizer Chemie-Tanklastwagen. Zweitens verlagerte er den Transport erstmals von der Strasse auf die Schiene. Und drittens führte er innerhalb von Europa die ersten Containertransporte ein, die auch heute noch ein wichtiger Bestandteil unseres Angebots sind.

Heute macht die Bertschi AG einen Umsatz von rund einer Milliarde Franken und ist auf der ganzen Welt tätig. Wie relevant ist die Schweiz dabei noch?

Die Schweiz ist aus drei Gründen enorm wichtig für uns: «Swiss made» ist nach wie vor ein Qualitätssiegel. Zudem ist die Schweiz hinsichtlich der Zeitzonen optimal gelegen. Und der dritte und wichtigste Grund ist die Belegschaft: Das Schweizer Ausbildungssystem ist top, entsprechend gross ist hier die Qualität der Mitarbeitenden.