Gasser Ceramic verbindet seit vier Generationen traditionelles Handwerk mit moderner Technologie und entwickelt hochwertige Tonprodukte wie Dachziegel, Backsteine und integrierte Photovoltaik-Systeme für nachhaltiges Bauen.
Im Interview erzählt Julienne Gasser, wie sie als junge Unternehmerin Bewährtes weiterführt und gleichzeitig mutige Impulse für die Zukunft setzt.
Treppe oder Lift?
Weil ich im Alltag viel Zeit am Schreibtisch verbringe, versuche ich, jede Gelegenheit zur Bewegung zu nutzen – zum Beispiel, indem ich die Treppe nehme. Trotzdem passiert es mir immer wieder, dass ich aus Bequemlichkeit doch im Lift lande.
Wie kommen Sie mit Personen ins Gespräch?
Ich komme am liebsten ins Gespräch, indem ich zuerst zuhöre. Aus ehrlichem Interesse entstehen meist schnell spannende Austausche. Besonders schön finde ich es, wenn sich daraus neue Perspektiven eröffnen.
Wie gehen Sie mit (Zeit-)Druck um?
Ich strukturiere frühzeitig und plane realistisch. Wenn es trotzdem einmal eng wird – was mir durchaus auch das eine oder andere Mal passiert –, setze ich den Fokus auf das Wesentliche, bewahre Ruhe und kann mich auf ein starkes Team verlassen, dem ich voll und ganz vertraue.
Weshalb sind Sie Unternehmerin geworden?
Ich bin Unternehmerin geworden, weil ich gestalten möchte – mit Verantwortung, aber auch mit der nötigen Freiheit. Zudem bin ich überzeugt, dass Unternehmertum ein kraftvolles Werkzeug ist, um nachhaltige Veränderungen zu bewirken.
Womit haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Mein erstes Geld habe ich während meiner Schulzeit verdient, als ich in den Ferien regelmässig in unserem Familienunternehmen in der Produktion mitarbeitete. Diese Zeit war für mich besonders wertvoll, weil ich nicht nur Erfahrungen sammeln konnte, sondern auch viele Mitarbeitende kennenlernte, die heute noch bei uns tätig sind.
Wie lauten Ihre Führungsgrundsätze?
Meine Führungsgrundsätze basieren auf Vertrauen, Transparenz und Teamarbeit. Auch wenn ich noch jung bin, ist es mir wichtig, authentisch zu bleiben, eigene Fehler einzugestehen und daraus zu lernen. Fehler dürfen passieren – entscheidend ist, dass wir gemeinsam daran wachsen.
Was war in den vergangenen 12 Monaten das Highlight für Sie und Ihr Unternehmen?
Der Gewinn des Prix SVC Espace Mittelland war ein ganz besonderes Ereignis für uns. Er hat unser Team stolz gemacht und uns zusätzlich motiviert, den eingeschlagenen Weg mit noch mehr Mut und Überzeugung weiterzugehen.
Welchen Tipp können Sie angehenden Unternehmerinnen mitgeben?
Vertraue auf deine Intuition und umgib dich mit Menschen, die dich inspirieren, herausfordern und stärken. Gerade als jemand, der mit knapp 30 Jahren ins Familienunternehmen eingestiegen ist, habe ich gelernt, wie wichtig ein gutes Umfeld ist. Und: Sei dir nie zu schade, auch einmal um Hilfe zu fragen – das zeigt Stärke, nicht Schwäche.
Auf welche ein bis zwei Entscheidungen Ihrer bisherigen Laufbahn sind Sie besonders stolz?
Den bewussten Schritt in den Familienbetrieb zu machen – und dort neue Impulse zu setzen, ohne die Tradition aus den Augen zu verlieren.
Was ist für Sie im Arbeitsalltag unverzichtbar?
Für mich sind im Arbeitsalltag ein offener Austausch im Team, klare Prioritäten und kleine Momente, in denen wir gemeinsam lachen können, unverzichtbar.
Welche Erfahrungen aus Ihrer bisherigen Laufbahn möchten Sie in Ihre neue Rolle bei Gasser Ceramic einbringen?
In den vergangenen Jahren habe ich in verschiedenen Unternehmen der Baubranche wertvolle Erfahrungen gesammelt, die ich nun schrittweise bei Gasser Ceramic einbringen möchte. Mir ist wichtig, mit Respekt vor dem Bestehenden zu handeln, gleichzeitig aber auch neue Ideen einzubringen und Entwicklungen aktiv mitzugestalten.
Der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?
Sei mutig, bleib dir selbst treu – und hab keine Angst davor, Fragen zu stellen.
Wann und wo können Sie wirklich abschalten?
Am besten abschalten kann ich beim Sport. Beim Bouldern oder in den Trainings im Turnverein gelingt es mir, den Kopf frei zu bekommen und neue Energie zu tanken.
Wie reagieren Sie auf Kritik?
Auf Kritik reagiere ich konstruktiv. Wenn sie ehrlich und respektvoll gemeint ist, sehe ich sie als Geschenk und als Chance, mich weiterzuentwickeln.
Was haben Sie nach Ihrem Stellenantritt/Übernahme als erste umgesetzt?
Nach meinem Stellenantritt bei Gasser Ceramic habe ich zunächst bewusst zugehört und beobachtet, um ein umfassendes Verständnis für die Abläufe, die Unternehmenskultur und die Menschen zu gewinnen. Mir war es wichtig, nicht sofort Veränderungen vorzunehmen, sondern zuerst die Perspektiven und Erfahrungen der Mitarbeitenden kennenzulernen.
War es für Sie immer schon klar, in den Familienbetrieb einzusteigen?
Ja, für mich war schon als Kind klar, dass ich eines Tages gerne ins Familienunternehmen einsteigen möchte. Die Verbundenheit zu Gasser Ceramic und die Begeisterung für unser Handwerk haben mich von klein auf begleitet. Heute bin ich dankbar, diesen Weg tatsächlich gegangen zu sein und die Zukunft unseres Unternehmens aktiv mitgestalten zu dürfen.
Wie planen Sie, die Balance zwischen Tradition und Innovation im Familienunternehmen zu wahren?
Mir ist wichtig, die Stärken und Werte, die Gasser Ceramic über Generationen geprägt haben, bewusst zu bewahren. Gleichzeitig sehe ich Innovation als Chance, unser Unternehmen zukunftsfähig weiterzuentwickeln. Indem wir Bewährtes respektieren und offen für neue Ideen bleiben, schaffen wir eine Balance, die sowohl unsere Wurzeln ehrt als auch neue Wege ermöglicht.
Welche Bedeutung hat für Sie die regionale Verankerung von Gasser Ceramic, und wie möchten Sie diese in Zukunft stärken?
Die regionale Verankerung von Gasser Ceramic ist bereits heute stark und ein wichtiger Teil unserer Identität. Diese enge Verbindung zur Region möchte ich weiterhin pflegen und gezielt stärken, indem wir den Austausch mit lokalen Partnern, Institutionen und der Bevölkerung aktiv fördern.