Die Empa, die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt, hat eine beeindruckende Geschichte, die bis ins Jahr 1880 zurückreicht. Durch kontinuierliche Innovation und hochkarätige Forschung hat sie einen bedeutenden Beitrag zu verschiedenen Industriezweigen und Technologien geleistet. Ihr Engagement für Nachhaltigkeit und zukunftsweisende Technologien macht die Empa zu einem wichtigen Akteur in der Schweizer Forschungs- und Innovationslandschaft.
Im Interview offenbart die Empa-Direktorin Tanja Zimmermann, wie sie unter Zeitdruck effizient arbeitet und welche Führungsgrundsätze sie leiten. Erfahren Sie mehr über ihre unverzichtbaren Arbeitsalltagsbegleiter, Herausforderungen und die Bedeutung persönlicher Netzwerke.
Treppe oder Lift?
Auf jeden Fall Treppe. Ich sitze sonst schon zu viel in Meetings und bin ein Bewegungsmensch.
Wie gehen Sie mit Zeitdruck um?
Unter zeitlichem Druck werde ich grundsätzlich effizienter. Aber gleichzeitig auch weniger kommunikativ.
Wie lauten Ihre Führungsgrundsätze?
Vertrauen; Selbstständigkeit unterstützen, aber auch fördern wo gewünscht; positiv voranschreiten; motivieren.
Wie gelangen Sie zu Entscheidungen?
Wichtige Entscheide diskutiere ich im Team. Häufig kommen wir dann zu einem Konsens. Bei sehr schwierigen Themen ist es gut, einmal darüber zu schlafen.
Was ist für Sie im Arbeitsalltag unverzichtbar?
Meine Teams, die mich hervorragend unterstützen. Es braucht eine kreative, positive und vorwärts gerichtete Atmosphäre. Vertrauen ist wichtig und eine Kultur, die es erlaubt, auch einmal miteinander lachen zu können. Der unkomplizierte Austausch über alle Hierarchiestufen ist mir sehr wichtig. Und natürlich braucht es auch den einen oder anderen Cappuccino – und immer etwas Schokolade in der Schublade.
Welche Herausforderungen gab es in Ihrem bisherigen Leben, und wie sind Sie damit umgegangen?
Nicht einfach war sicherlich die Zeit, in der meine Kinder klein waren und ich gleichzeitig meine Doktorarbeit abschliessen und eine Forschungsgruppe aufbauen sollte. Hier war ich sehr froh, dass ich mir mit meinem Mann die Familienarbeit gut aufteilen konnte und stets sehr verständnisvolle Chefs hatte.
Sind Frauenquoten notwendig?
Es ist wichtig, Talente zu fördern und junge Frauen auf ihrem Karriereweg zu unterstützen. Aber keine Frau möchte eine Quotenfrau sein. Das hilft uns nicht. Vor allem, wenn es dann schiefgeht und jede Frau in einer Führungsposition plötzlich verdächtigt wird, eine Quotenfrau zu sein.
Wie verschaffen Sie sich Respekt?
Ich versuche positiv voranzugehen, transparent und authentisch zu sein. Wichtig ist Ehrlichkeit, sowohl in positiven wie auch in negativen Situationen. Und den Mitarbeitenden zuzuhören.
Was ist aus Ihrer Sicht der Feind jeglicher Innovation? Wie stellen Sie im eigenen Unternehmen Innovation sicher?
Projekte, bei denen es nur noch darum geht, sehr viele vorformulierte "Deliverables" abzuarbeiten. Es braucht kreative Austauschplattformen über verschiedene Ebenen und Organisationsstufen hinweg. Wichtig ist es, die Leute aus ihren Silos herrauszuholen. Gutes entsteht, wenn Forschende mit ganz unterschiedlichem komplementärem Background in ungezwungener Atmosphäre diskutieren können.
Wie nutzen Sie persönliche Netzwerke im Alltag?
Networking mit unseren Partnern aus Forschung, Industrie, Politik und Gesellschaft ist ein sehr wichtiger Teil meines Arbeitsalltags. Dadurch lerne ich viele Menschen kennen, die man dann später auch einmal unkompliziert kontaktieren kann für die Umsetzung gemeinsamer Vorhaben. Wenn man etwas gibt, dann kommt in meiner Erfahrung auch meistens etwas zurück.
Der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?
Als ich das erste Mal schwanger war, hat mein damaliger Chef und Mentor zu mir gesagt: Ich freue mich für dich. Aber bitte komm wieder zurück – egal mit welchem Prozentsatz.