Luya ist die neue Ära pflanzlicher Alternativen: 100% bio, keine Zusatzstoffe! Das Berner Foodstartup hat das Ziel, mit gesunden und nachhaltigen Alternativen die verbreiteten Ernährungsgewohnheiten zu revolutionieren.
Im Interview erzählt Nina Schaller, warum sie ihren sicheren Schoggi-Job aufgab und Unternehmerin geworden ist, und wie sie trotz kritischer Stimmen an ihrem Lebensmodell festhielt.
Treppe oder Lift?
Ich nehme den Lift, so dass ich mich ganz auf unser Gespräch konzentrieren kann.
Weshalb haben Sie sich entschieden, Unternehmerin zu werden?
Ich wollte aktiv dazu beitragen, positive Veränderungen zum Thema Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit zu schaffen. Als Unternehmerin habe ich die Freiheit, innovative Ideen schnell umzusetzen und nachhaltige, marktfähige Produkte zu entwickeln.
Sie haben als Leiterin Marketing & Kommunikation bei Sprüngli gearbeitet. Was hat Sie dazu bewogen, diese sichere Position aufzugeben und einen neuen Weg einzuschlagen?
Bei Sprüngli hatte ich eine erfüllende Rolle – es war im wahrsten Sinn ein Schoggi-Job. Ich spürte aber auch, dass ich mein Potenzial zur Förderung nachhaltiger Lösungen in der Lebensmittelindustrie nicht voll ausschöpfen konnte. Und da ich sehr jung war, war der Drang, etwas Eigenes zu schaffen, viel stärker..
Zu einer Zeit, als Nachhaltigkeit noch nicht so im Fokus stand wie heute, haben Sie frühzeitig erkannt, dass dieses Thema an Bedeutung gewinnen wird. Was hat Ihnen diese Weitsicht gegeben?
Wahrscheinlich haben meine Eltern mich am meisten geprägt und mir ein grosses Bewusstsein für gesellschaftliche und ökologische Themen gegeben. Eigentlich irritiert es mich bis heute, dass Nachhaltigkeit nicht für jede Unternehmerin und jeden Unternehmer in der unternehmerischen Verantwortung liegt. Wir wollen doch alle, dass unsere Welt enkeltauglich ist.
Als Mutter von zwei Kindern und Mitglied der Geschäftsleitung: Wie gelingt es Ihnen, diese beiden anspruchsvollen Rollen zu vereinen?
Das ist tatsächlich eine Herausforderung. Dennoch ist es mit einem starken Unterstützungsnetzwerk und effektivem Zeitmanagement möglich, diese Rollen erfolgreich zu meistern. Das Setzen der richtigen Prioritäten und die Nutzung flexibler Arbeitsmodelle sind entscheidend. Zudem unterstützen mein Partner und meine Eltern mich, wann immer es nötig ist, was eine grosse Hilfe darstellt.
Empfinden Sie es heutzutage als einfacher für Frauen, berufstätig zu sein und gleichzeitig Familie und Karriere zu managen, im Vergleich zu früher?
Ich denke, dass es schon immer eine Herausforderung war, Beruf und Familie zu vereinen. Heutzutage sind jedoch die eigenen Ansprüche oft höher, alles perfekt zu managen. Dabei sollten wir Frauen und Mütter lernen, grosszügiger mit uns selbst zu sein. Meine Grosseltern führten beispielsweise eine Gärtnerei, und meine Grossmutter war trotz vier Kindern genauso involviert wie mein Grossvater. Damals stellte man das weniger in Frage, vielmehr war es aus wirtschaftlichen Gründen einfach notwendig. Das zeigt, dass die Herausforderungen beständig sind, aber unsere Perspektive und Erwartungen sich verändern.
Der Schritt in die Selbständigkeit ist oft mit vielen Unsicherheiten verbunden. Wie haben Sie diesen Übergang gemeistert?
Der Schritt in die Selbständigkeit war natürlich mit vielen Unsicherheiten verbunden, aber ich lebe nach dem Motto: «Mut wird belohnt.» Diese Einstellung hat sich in meiner Laufbahn immer wieder bestätigt.
Welche Aspekte Ihrer Arbeit bereiten Ihnen am meisten Freude? (der Aufbau eines Unternehmens? das Vorantreiben von Innovationen?)
Mir wird oft gesagt, dass ich eine Macherin bin, und das trifft wohl auch zu. Wir befinden uns bei Luya in einer intensiven Wachstumsphase und ich finde grosse Freude daran, aktiv die Dinge in die Hand zu nehmen, vieles gleichzeitig zu managen und voranzutreiben.
Was ist so faszinierend und einmalig bei Luya Foods?
Die Luya-Produkte faszinieren durch eine seltene Kombination aus herausragendem Geschmack, natürlichen Zutaten und Nachhaltigkeit. Wir haben eine Technologie entwickelt, um Nebenprodukte aus der Lebensmittelindustrie wie z.B. Okara (Nebenprodukt der Tofu-Herstellung) zu verwenden und damit köstliche und bekömmliche Produkte zu schaffen. Gerade haben wir einen grossen Meilenstein erreicht und Luya gibt es neu in grossen Coop in der Deutschschweiz. Diese sinnvolle Arbeit erfüllt mich mit Leidenschaft und Stolz.
Sehen Sie sich als Vorbild für junge Frauen? Welche Ratschläge würden Sie angehenden Unternehmerinnen mit auf den Weg geben?
Mir wurde oft gesagt, dass ich ein Vorbild für junge Frauen sei. Viele sind überrascht, wenn sie erfahren, dass ich zwei Kinder habe, da es in solchen Positionen/Umfeld nicht so oft vorkommt. Ein wichtiger Lernprozess für mich war, mich nicht von kritischen Stimmen zu meinem Lebensmodell beirren zu lassen. Dieses Durchhaltevermögen möchte ich anderen jungen Frauen mitgeben, um sie zu ermutigen, ihren eigenen Weg zu gehen.