Elevator Talk mit Samantha Anderson, CEO und Mitgründerin von DePoly, Gewinnerin des TOP 100 Swiss Startup Award 2024

Samantha Anderson, CEO und Mitgründerin von DePoly, hat zusammen mit ihren beiden anderen Mitgründern eine Technologie entwickelt, mit der Polyester und PET-Kunststoff in ihre Grundbestandteile, gereinigte Terephthalsäure (PTA) und Monoethylenglykol (MEG), recycelt werden können.

Erfahren Sie, wie Samantha es geschafft hat, eine Lösung für das Kunststoffrecycling zu finden. Zudem berichtet sie darüber, wie sie die Herausforderungen der Gründung des Start-up-Unternehmens im Bereich Recycling in der Schweiz gemeistert hat.

Samantha Anderson, DePoly
Treppe oder Lift?
Ich sollte wahrscheinlich öfter die Treppe nehmen, aber wenn es mehr als ein oder zwei Stockwerke sind, nehme ich den Lift.
Wie kommen Sie mit Personen ins Gespräch?
Um das Eis zu brechen, versuche ich ein Gesprächsthema zu finden, das mit der Veranstaltung oder dem Unternehmen zu tun hat, für das die Person arbeitet. Besonders in einer beruflichen Situation ist es hilfreich, gemeinsame Interessen zu finden.
Wie gehen Sie mit Zeitdruck/-mangel um?
Ich würde sagen, wie jeder andere. Man muss lernen damit umzugehen, organisiert zu bleiben und die verfügbare Zeit bestmöglich zu nutzen. Ich denke immer noch, dass ein Tag mehr Stunden haben sollte, denn es gibt immer etwas zu tun – sei es bei der Arbeit oder zu Hause.
Was ist für Sie bei Ihrer täglichen Arbeit unverzichtbar?
Was Arbeitsmittel betrifft, sind das zweifellos Slack und Google (E-Mail, Kalender usw.). Kurze Fragen werden normalerweise über Slack geklärt, und wenn es etwas Umfangreicheres ist, plane ich ein Meeting. Um konzentriert zu bleiben, liebe ich Tee – morgens und abends.
Was waren die grössten Herausforderungen bei der Gründung eines Start-ups im Bereich Recycling in der Schweiz?
Ich denke, viele Menschen wissen nicht, wie Recycling funktioniert und was mit ihren Abfällen passiert. Wir mussten vieles entwickeln, um den Menschen zu erklären und gleichzeitig aufzuzeigen, wie unsere Technologie im Vergleich zu bestehenden Systemen funktioniert.
Wie erleben Sie Ihre Rolle und Verantwortung als weibliche Führungskraft in einer traditionell von Männern dominierten Branche?
Ich sehe meine Rolle und meine Verantwortung aus der Perspektive des Einflusses, den ich ausüben kann, anstatt mich auf die traditionelle Geschlechterdynamik der Branche zu konzentrieren. Ich denke, Führung bedeutet Vision, Kompetenz und die Fähigkeit, andere zu inspirieren und zu stärken – unabhängig vom Geschlecht. Viele Start-up-Gründer/-innen verfolgen wie ich das Ziel, Stereotypen zu ändern, Erwartungen zu brechen, Innovationen zu fördern und Inklusion innerhalb der Organisation voranzutreiben. Es ist mir jedoch auch wichtig, die Bedeutung von Repräsentation in Bereichen oder Branchen anzuerkennen, die von einer einzigen Gruppe dominiert werden. Ich hoffe, dass meine Rolle andere dazu ermutigt, dass Führungsmöglichkeiten für alle zugänglich sind. Wir können gemeinsam eine gerechtere und zukunftsorientierte Branche schaffen.
Wie wichtig sind Ihnen die Mitarbeitenden von DePoly, und wie gelingt es Ihnen, ein motivierendes Arbeitsumfeld zu schaffen?
Das ist mir sehr wichtig. Ohne das Team wären wir nicht da, wo wir heute stehen. Ein motivierendes Arbeitsumfeld bei DePoly zu schaffen, bedeutet an unseren Kernwerten festzuhalten. Wir glauben an Vertrauen, Eigenverantwortung und die Aufrechterhaltung einer positiven Unternehmenskultur. Wir sind der Meinung, dass jede/r die Möglichkeit haben sollte, innerhalb des Unternehmens zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
Wie würden Sie den Alltag als CEO eines Start-up-Unternehmens beschreiben? Was macht diese Rolle besonders anspruchsvoll?
Ich denke, es gibt keine allgemeingültige Antwort auf den «Alltag» in einem Start-up! Jeder Tag ist anders, was grossartig ist, da es viel Abwechslung gibt. Die Rolle ist jedoch anspruchsvoll, da man fast immer im Einsatz ist – besonders in Zeiten, in denen man Kapital einwirbt. Kunden- oder Finanzgespräche können aus jedem Land kommen. Deshalb stehe ich oft früh auf, um jemanden in Asien noch vor seinem Feierabend zu treffen, oder nehme späte Anrufe aus Nordamerika entgegen.
Was hat Sie dazu inspiriert, sich auf Recycling und Kreislaufwirtschaft zu spezialisieren?
Mikroplastik und die unbekannten Schäden, die es nicht nur unserer Generation, sondern auch den zukünftigen Generationen zufügen wird. Letztendlich müssen wir aufhören, unsere Umwelt zu verschmutzen und zu belasten. Doch unsere Gesellschaft verändert sich nicht schnell genug – hier setzt DePoly an.
Was ist Ihr Lieblingsort zum Entspannen?
Als gebürtige Kanadierin bin ich gerne draussen in der Natur. Im Winter findet man mich meistens auf der Skipiste. Im Sommer am liebsten am Wasser – und das in beiden Jahreszeiten möglichst in der Sonne.
Samantha Anderson, DePoly
Name
Samantha Anderson
Position / Unternehmen
CEO & Mitgründerin
Unternehmensbeschreibung in 3 Sätzen

DePoly ist ein Schweizer CleanTech-Unternehmen, das sich auf das Recycling von Polyester und PET spezialisiert hat, vom World Economic Forum 2024 als Technology Pioneer anerkannt wurde und 2024 den Top 100 Swiss Startup Award gewann.
Mit seiner patentierten Technologie hat DePoly eine Lösung entwickelt, um Polyester (PET-Faser) anzugreifen und in seine Bestandteile (PET-Monomere), nämlich gereinigte Terephthalsäure (PTA) und Monoethylenglykol (MEG), zu zerlegen. Das Verfahren liefert erdölähnliche Produkte, die zur Herstellung von recyceltem PET und Polyester verwendet werden können, wodurch der Bedarf an fossilen Brennstoffen und Abfall verringert wird und ein Beitrag zur Zirkularität in der Textil- und Kunststoffindustrie geleistet wird.