SVC Mitgliederversammlung 2022
Rund 200 Mitglieder und Gäste verfolgten die 21. Mitgliederversammlung des SVC vor Ort im Hotel Bellevue Palace in Bern am 15. September 2022. Im Jahresbericht liess Andreas Gerber, SVC Präsident, die letzten 18 Monate Revue passieren.
Im Anschluss an die Mitgliederversammlung referierte der Key Note Prof. Dr. Aymo Brunetti zum aktuellen Thema «Reformideen für eine nachhaltige Altersvorsorge». Die Podiumsgäste Dr. Beat Brechbühl, Managing Partner Kellerhals Carrard und Ehrenmitglied SVC sowie Dr. Peter A. Fischer, Chefökonom NZZ Neue Zürcher Zeitung diskutierten gemeinsam unter der Leitung von Karin Frei, Journalistin, Unternehmerin und Moderatorin (u.a. ehemalige Gastgeberin Club auf SRF) über Impulse und Vorschläge zu den Reformideen 2030.
Nachgefragt bei Prof. Dr. Aymo Brunetti, geschäftsführender Direktor des Departments Volkswirtschaftslehre der Universität Bern zu dem "Erfolgsrezepte für eine langfristige Sicherung der Altersvorsorge"
SVC: Herr Professor Brunetti, an der SVC Mitgliederversammlung werden Sie zu «Reformideen für eine nachhaltige Altersvorsorge» sprechen.
Das Thema Altersvorsorge ist ja schon seit vielen Jahren auf der Agenda, nachhaltige Lösungen konnten bisher nicht gefunden werden.
Was sind Ihre Erfolgsrezepte für eine langfristige Sicherung der Altersvorsorge?
Prof. Dr. Aymo Brunetti: Die finanzielle Schieflage der Schweizer Altersvorsorge zu korrigieren, gehört zweifellos zu den wichtigsten wirtschaftspolitischen Hausaufgaben in den kommenden Jahren. Die Herausforderung besteht darin, eine Reform politisch durchzusetzen, die das System systematisch an die laufend steigende Lebenserwartung anpasst. Seit vielen Jahren befasse ich mich mit der Thematik der Altersvorsorge und auf Basis einer Analyse gemeinsam mit Heinz Zimmermann von der Uni Basel werde ich dem Publikum drei unterschiedlich gewichtete Reformelemente vorstellen.
Die Hauptreform besteht in einer Umsetzung der eingereichten Renteninitiative. Wegen der absehbaren Widerstände schlage ich drei denkbare Eckpfeiler eines allfälligen Gegenvorschlags vor, welche die Essenz der Vorlage umsetzen, gleichzeitig aber die politischen Realisierungschancen spürbar erhöhen könnten. Ergänzt werden sollte diese Hauptreform durch zwei weitere Anpassungen. Einerseits eine zusätzliche Reform für die 2. Säule, die Automatismen bei der Anpassung von Umwandlungssatz und Mindestzins an die Lebenserwartung und die Kapitalmarktsituation sowie eine minimale Flexibilisierung der Rente vorsieht. Andererseits eine ergänzende Reform, die rasch zu realisierende steuerliche Erleichterung der Arbeitstätigkeit nach dem Rentenalter vorsähe, vor allem auch um Befürchtungen einer allfälligen Benachteiligung älterer Arbeitnehmenden entgegenzutreten.